Was genau sind Siedlungsgebiete?

Saatgutkonfetti nur in Siedlungsgebieten

Saatgutkonfetti sollte nur in Siedlungsgebieten geworfen werden. Doch warum eigentlich und was ist mit Siedlunsgebieten gemeint?

Um die Frage zu beantworten müssen wir uns zunächst dem Inhalt von Saatgutkonfetti widmen: Wildpflanzen.

23 verschiedene Arten sind in unserer Saatgutmischung enthalten und so unterschiedlich sie untereinander sind (verschieden Vorlieben hinsichtlich Standort, Blütezeit usw), eine Eigenschaft teilen sie: ihr Verbreitungsgebiet liegt in Mittel und Südeuropa und teilweise weit darüber hinaus.

Ein Eingriff in die freie Natur

Die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) findet man zum Beispiel auch in Nordwestafrika und Sibirien und die kleine Braunelle (Prunella vulgaris) in den gemäßigten Gebieten der gesamten Nord- und Südhalbkugel.

Trotzdem werden die Genpools der einzelnen Populationen in verschiedenen Regionen Unterschiede aufweisen. Siehe dazu auch unseren Artikel: Was ist Biodiversität.

Wenn nun das Saatgut einer Rapunzel-Glockenblumen Population aus Sibirien in Süditalien ausgebracht wird, kann das Auswirkungen auf den lokalen Genpool haben. Höchstwahrscheinlich wird das nicht allzu dramatisch sein, da die lokale Population besser angepasst sein wird und durch natürliche Auslese durchsetzen wird. Negative Auswirkungen auf die lokale genetische Diversität kann man jedoch nicht ausschließen.

Das Ausbringen von nicht-heimischem Saatgut sollte also vermieden werden, zumindest in der „freien Natur“. Und da kommen wir auch schon zum eigentlichen Thema: Warum ist das in Siedlungsgebieten okay?

Siedlungsgebiete verfügen über eine höhere biologische Vielfalt

Siedlungsgebieten (Städte und Dörfer) sind oft von einer hohen bzw. höheren biologischen Vielfalt (besonders hinsichtlich der Samenpflanzen) gekennzeichnet als das Umland.

Das liegt vor Allem daran, dass eine Stadt eine Vielzahl an biologischen Nischen bietet, die besetzt werden können. Mauerfugen, Brachflächen, Parkanlagen, Wasserläufe bieten isolierte Lebensräume in denen sich verschieden Arten ansiedeln können (landwirtschaftliche, monokulturell bewirtschaftete Flächen im Umland bieten da einen starken Kontrast).

Zudem werden gebietsfremde Arten leicht durch Menschen und Verkehr eingebracht. (an Autobahnraststätten findet man teils exotische Arten, die an Bord von LKW oder Autos mitgereist sind und dort ansiedeln).

Beitrag zum Erhalt der Biodiversität

Das in Saatgutkonfetti enthaltene Saatgut stellt also keine „Gefahr“ für die lokalen Genpools dar, da eine ständige Durchmischung schon fast der Standard ist. Ganz im Gegenteil, die Wildpflanzen können zum Erhalt der Biodiversität beitragen, indem sie Heimat und Nahrung für Wildbienen und andere Insekten bieten. Insbesondere saubere Rasenflächen können gut und und gerne durch Wildfpflanzen etwas bunter und wildbienenfreundlicher gestaltet werden

Daher ist die Ausbringung in Siedlungsgebieten (alles außer Naturschutzgebieten und „unberührter“ Natur) vollkommen in Ordnung.

In Naturschutzgebieten und anderen besonders geschützten Gebieten sollte das Saatgut allerdings nicht ausgebracht werden, da die Artenzusammensetzung dort teilweise sehr speziell sein kann und die Rapunzel-Glockeblume dort unter Umständen nichts zu suchen hat.