Black Friday: Eine Konsumkritik
Vermutlich ist jedem von euch Black Friday ein Begriff. Besonders die jüngeren Menschen unter uns sind mit diesem Event aufgewachsen und hinterfragen eventuell nicht, worum es sich hier konkret handelt und welchen Ursprung dieser Tag genau hat.
Was man weiß: Der Begriff steht für Konsum wie kaum ein anderer. Die Menschen, vor allem der westlichen Industriestaaten, werden mit außergewöhnlichen Rabatten und Angeboten gelockt, dem Konsum zu frönen und sich mit allerlei Produkten einzudecken. Schließlich ist bald Weihnachten und es werden jede Menge Geschenke gebraucht. Und man kennt es ja – eigentlich braucht man im Moment nichts so richtig dringend. Aber wenn der Rabatt eine große Ersparnis verspricht, kann man doch nicht widerstehen.
Doch woher kommt dieser ritualisierte Kaufrausch eigentlich? Wie viele Dinge, die uns heute selbst schon vertraut und bekannt vorkommen, stammt der Black Friday aus den Vereinigten Staaten. Und er hat, wie so vieles, eigentlich keinen auf Konsum ausgerichteten Ursprung.
Ursprung des Black Friday
Der Black Friday ist im eigentlichen Sinn fest an Thanksgiving gebunden. Dies ist ein traditioneller US-amerikanischer Feiertag, vergleichbar mit dem Erntedankfest, welches in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern begangen wird. Es zählt zu den wichtigsten Feiertagen in den USA, da es eng mit den sogenannten Pilgervätern verknüpft wird und somit Teil der nationalen Identität ist.
Thanksgiving findet traditionell am dritten Donnerstag des Novembers statt. An dem darauffolgenden Freitag haben viele Menschen frei oder nutzen diesen als Brückentag, um das Wochenende im Kreise der Familie zu verbringen. Zudem gilt dieser Zeitraum auch als Übergang von der Herbstzeit zur Weihnachtszeit und wurde aufgrund der freien Zeit von vielen Menschen dafür genutzt schon einmal die ersten Weihnachtsgeschenke einzukaufen.
Der Black Friday als Tag des Konsums
Und das blieb dem Handel nicht verborgen, der sich diesen Umstand schon früh zu Nutze machte. Das hohe Kaufinteresse wurde durch große Rabatte noch einmal gesteigert, was den Umsatz in die Höhe schießen ließ. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den ganzen USA und lockte Massen von willigen Einkaufenden in die Einkaufsstraßen.
Woher der Name Black Friday wirklich kommt, ist nicht restlos geklärt. Es gibt Theorien, dass es sich auf die große Zahl von Menschen in den Straßen und Läden bezieht, die als „schwarze Masse“ wahrgenommen wurde. Eine andere Erklärung geht davon aus, dass der Name daher rührt, dass es für viele Handelnde eine Möglichkeit war, wieder „schwarze Zahlen“ zu schreiben, also aus dem wirtschaftlichen Minus herauszukommen.
Es wird deutlich, dass der Black Friday ein Konstrukt des Kapitalismus ist. Ein fester Tag des Jahres, an welchem sich ungehemmt dem Konsum hingegeben werden kann. Im Jahr 2017 wurden im Einzelhandel nur an diesem Tag rund acht Milliarden US-Dollar umgesetzt. Und so ist es kein Wunder, dass ein System, welches in so kurzer Zeit für so wuchtige Gewinne sorgt, auch in anderen, kapitalistisch ausgerichteten Wirtschaftsnationen Fuß fassen konnte.
Black Friday in Deutschland
In Deutschland begann der Siegeszug des Black Friday zum Beginn der 2010er Jahre. Von Jahr zu Jahr wurde auch hierzulande die Bedeutung größer. Immer mehr Einzelhandelsketten und Unternehmen übernahmen den Black Friday als großen Konsumtag.
Anders als in den USA wurde in Deutschland früh dazu übergegangen, die Rabatte verstärkt im Onlinehandel anzubieten. Und schnell wurde aus dem einen Tag die ganze Woche. Und um zum Abschluss auch die letzten potenziellen Shoppenden hervorzulocken, kam auch schon bald der Cyber Monday hinzu.
Das Ziel scheint klar: In einem kurzen Zeitraum soll so viel Umsatz erzielt werden, wie es möglich ist. Und dafür ist es umso besser, wenn sich dieser Zeitraum institutionalisiert und zu einem festen Ritual des Konsums wird.
Die große Problematik des Überkonsums
Doch eine Sache kommt definitiv zu kurz. Es wird viel zu wenig hinterfragt, in welchen Ausmaß diese Art des Konsumierens Schaden anrichtet. Im Prinzip ist es den meisten klar, dass Konsum im Übermaß schädlich für die Umwelt ist und oft auch Massenproduktion begünstigt, welche auf desaströsen Arbeitsbedingungen fußt.
Das wissen auch die Unternehmen und Handelsriesen, welche in groß angelegten Kampagnen dafür werben, dass sie möglichst fair und nachhaltig arbeiten. Zumindest möchten sie, dass die Konsumierenden daran glauben, schließlich wollen diese mit gutem Gewissen einkaufen gehen können. Und das ist in der heutigen Zeit in einem besonderen Maße fragwürdig.
Konsum ist ein Treiber des Klimawandels
Der breiten Masse muss bewusst sein, dass ihr Konsumverhalten zur Verschlimmerung der Klimakatastrophe beiträgt. Schließlich müssen immer mehr Ressourcen aufgebracht werden, um den Konsumhunger zu befriedigen. Hinzu kommt die industrielle Herstellung der Produkte, oft gestützt auf fossile Brennstoffe zur Energiegewinnung. Chemikalien, die für die Verarbeitung genutzt werden, landen viel zu oft in Böden und Gewässern und schädigen die Umwelt irreparabel.
Zudem sieht man ein weiteres großes Problem: Billig soll es sein! Und das verspricht der Black Friday. Konsum, der den Geldbeutel nicht zu stark belastet aber den Wunsch nach neuen Produkten stillt. Doch zu welchem Preis kauft man so ein? Die Unternehmen geben Rabatte nicht aus gutem Willen. Ihr Ziel ist immer eine Gewinnmaximierung.
Billig auf Kosten der Menschen
Daher ist es am Ende die Produktionskette, in welcher eingespart werden muss. Und der größte Kostenpunkt ist immer die Arbeitskraft. Viele Unternehmen lassen daher in Ländern produzieren, in welchen Niedriglöhne und kaum vorhandener Arbeitsschutz zum Alltag gehören. Somit fördert der übermäßige Konsum auch Ausbeutung und Gefährdung von Menschen.
Daher möchten wir von Saatgutkonfetti euch dazu anregen, über euer Konsumverhalten nachzudenken. Hinterfragt die Produkte, die ihr konsumiert und informiert euch über die Prozesse der Ressourcengewinnung und Herstellung. Und manchmal hilft es auch kurz innezuhalten und sich noch einmal zu fragen, ob man das neue Produkt wirklich braucht.
Oft ist der Wunsch, das Produkt zu erstehen dann doch dem Umstand geschuldet, dass einem suggeriert wird, dass man es unbedingt braucht. Auch wir hier bei Saatgutkonfetti kennen dieses Verhalten und sind schon das eine oder andere Mal schwach geworden. Aber eine Verbesserung der Umstände kann nur angeregt werden, wenn man aktiv dazu beiträgt und vor allem Produkte konsumiert, welche nachhaltig und fair produziert wurden und bei ihrem Gebrauch nicht der Umwelt schaden!
Und da kommen wir ins Spiel! Denn unsere Meinung ist: Überkonsum von Spaß, Nachhaltigkeit und Biodiversität ist wunderbar, also schaut auf unserem Shop vorbei und greift beherzt zu! Schlließlich ist das ganze Jahr Konfettijahr.