Biodiversität - Was ist das eigentlich?
Für die Biodiversität, die Bienen und zum Spaß!
Dies ist einer unserer großen Leitsätze und beschreibt, welche Themen uns als wichtigeste Motivationen dienen. Doch was bedeutet diese vielbeschworene Biodiversität und warum ist sie (uns) so wichtig? Hier kurz die wichtigsten Eckpfeiler:
Häufig wird Biodiversität mit Artenvielfalt gleichgesetzt. Das ist aber nur zum Teil richtig, denn die Artenvielfalt ist nur eine Säule der Biodiversität. Insgesamt gibt es drei:
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Vielfalt der Arten: Darunter versteht man die Summe aller in einem speziellen geographischen Gebiet oder Lebensraum vorhandenen Arten. Also die Vielzahl biologischer Arten. Vom Gänseblümchen über Apollofalter bis hin zu Blaufinken, Fliegenpilzen und e.Coli (Flora, Fauna + Mikroorganismen). Die konkrete Anzahl von Arten weltweit ist unbekannt. Jedoch sind etwa 1,8-1,9 Millionen Arten dokumentiert und Schätzungen gehen von insgesamt 10 – 100 Millionen Tier- und Pflanzenarten aus.
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Genetische Vielfalt innerhalb einer Art: Hiermit meint man die genetische „Verschiedenheit“ innerhalb einer Art. Denn jedes Lebewesen weicht auf unterschiedliche Art und Weise ein wenig von seinen Artgenossen ab.
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Vielfalt der Ökosysteme: Es gibt eine große Bandbreite an verschiedenen Ökosystemen (wie z.B. Wiesen, Moore, Flüsse, Wüsten...) in denen unterschiedliche Umweltbedingungen vorherrschen. Diese Vielfalt ermöglicht erst die Diversität von Flora und Fauna und die Lebensbeziehungen der einzelnen Arten sind alle eng miteinander verflochten.
Biodiversität - ein starkes Netz
Und nur diese drei fest miteinander verbundenen Ebenen bilden die Biodiversität. Nur wenn all diese Faktoren gegeben sind, kann man überhaupt von Biodiversität sprechen. Jede Art erfüllt eine bestimmte Aufgabe in dem sie umgebenden, komplexen System und je höher die Artenvielfalt in einem Ökosystem ist, desto höher ist seine Stabilität.
Ein Beispiel: In einer unserer ersten Saatgutmischungen war der hohle Lerchensporn enthalten (Corydalis Cava). Erkennbar ist der 15-30 cm hohle Lerchensporn, der gerne als Zierpflanze in naturnahen Gärten angesiedelt wird, durch seine (rot-)violetten, selten weißen, Blüten, die den namensgebenden langen Sporn tragen. Daher ist er besonders für langrüsselige Bienen eine wertvolle Nahrungsquelle – zum Beispiel die gehörnte Mauerbiene. Aber auch kurzrüsselige Hummeln versuchen an den Nektar heranzukommen, indem sie den Sporn von außen anbeißen. Da sie dabei nicht der Bestäubung dienen, nennt man sie in diesem Kontext auch „Honigräuber“. Die reifen Samen der Früchte besitzen ein zucker- und fetthaltiges Elaisom („Ölkörperchen“), das auf Ameisen attraktiv wirkt. Diese tragen die Samen in ihren Bau und tragen somit zur Verbreitung des hohlen Lerchensporns bei. Zudem dienen die Blätter auch noch als Nahrung für die Raupen des vom Aussterben bedrohten, Schwarzen Apollofalters.
Mangelnde Biodiversität führt zu einer Kettenreaktion
Anhand dieses Beispieles können wir sehen, wie abhängig ganze Systeme von nur einer in ihnen vorkommenden Art sind. Wenn der hohle Lerchensporn nun aussterben sollte, verliert die gehörnte Mauerbiene eine ihrer wichtigsten Futterquellen. Das kann wahrscheinlich noch von anderen Arten, die der Mauerbiene Nektar liefern, aufgefangen werden. Wenn jedoch weitere Arten ausfallen, ist auch die Mauerbiene in Gefahr und eine Aussterbekette droht. Es lässt sich also gut erkennen, dass das Aussterben nur weniger Arten innerhalb des Ökosystems bereits dafür sorgen kann, dass das gesamte System zusammenbricht.
Bildlich kann man sich die Biodiversität als Netz vorstellen. Ist eine hohe Biodiversität gegeben, so ist das Netz engmaschig. Wenn einzelne Maschen reißen, so kann der Rest des Netzes den Verlust gut auffangen, ohne komplett zu reißen. Je mehr Maschen reißen, desto anfälliger wird das Netz für irreparable Schäden. Hierzu haben wir sogar mal ein Video produziert, dass ihr euch anschauen könnt:
So kommt es zum Artensterben
Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die ein Artensterben hervorrufen können. Häufig werden diese in zwei Kategorien eingeteilt. Zum einen gibt es „natürliche“ Ursachen, wie zum Beispiel Naturkatastrophen, sich ändernde Wetterbedingungen oder zufällige Schwankungen bei der Anzahl der Nachkommen.
Zum anderen gibt es das von Menschen verursachte Artensterben, das zum Beispiel durch die Zerstörung von Lebensräumen, Nähr- und Schadstoffbelastungen und die Ausbeutung von Ressourcen hervorgerufen wird. Dies ist auch für den Großteil der Bedrohung der biologischen Vielfalt verantwortlich.
Warum ist die abnehmende Biodiversität ein Problem?
Die Biodiversität in ihrer gesamte Mannigfaltigkeit sollte generell schützenswert sein, egal ob es einen Einfluss auf den Menschen hat oder nicht. Unsere Art und alle dazugehörenden Kulturen sind jedoch stark von intakten Ökosystemen abhängig.
Eine Ökosytemdienstleistung, die der Mensch in Anspruch nimmt, ist z.B. die Bestäubung von Nutz und Kulturpflanzen, die die Grundlage für die Welternährung bilden. Mikroorganismen filtern darüber hinaus Luft und Wasser, sodass wir atmen und trinken können. Also im Prinzip unsere wichtigesten Lebensgrundlagen!
Weitere Informationen zu den wichtigen und unterschiedlichen Leistungen findet ihr zum Beispiel hier.
Und welche Rolle spielt Saatgutkonfetti bei dem Ganzen?
Wir möchten mit Saatgutkonfetti auf spielerische Art und Weise das Problem der abnehmenden Biodiversität thematisieren und dem Verlust ein wenig entgegenwirken. Die Vermüllung der Umwelt ist nämlich eine der Ursachen für den Verlust von Arten.
Da unser Konfetti weder aus Plastik noch aus künstlich gefärbtem Papier besteht und dazu komplett kompostierbar ist, bieten wir eine gute Alternative zu herkömmlichem Konfetti. Außerdem ist die enthaltene Saatgutmischung speziell darauf ausgelegt, als Heimat und Nahrungsquelle für (Wild-)Bienen und weitere Insekten zu fungieren, sodass zumindest lokal etwas Vielfalt geschaffen werden kann.
Also lasst uns gemeinsam die Biodiversität stärken! Und das geht am Besten mit einer ordentlichen Portion Spaß.